Informationen zu den Hausbesetzungen und zur Situation in Griechenland

Eine Zusammenfassung von “OpenBorder” mit Informationen zu den Ereignissen in Thessaloniki rund um die Räumungen findet ihr hier und Podcasts vom A-Radio Berlin zur Situation in Griechenland und auf der Balkanroute weiter unten auf der Seite.

Im Folgenden Hintergrundinfos zu den Hausbesetzungen “Orfanotrofeio”, “Nikis” und “Hurriya”:

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Die Hausbesetzung „Orfanotrofeio“ in Thessaloniki:

Das leerstehende Kirchengebäude „Orfanotrofeio“ (griech. für “Waisenhaus”) wurde Anfang Dezember 2015 im Zuge der anstehenden Räumung des selbstorganisierten Camps Idomeni besetzt, wo tausende Menschen auf ihrer Flucht an der mazedonisch-griechischen Grenze feststeckten. Bis zur jüngsten Räumung war es für über hundert Menschen ein wichtiger Ort und ein Versuch des solidarischen, selbstorganisierten Zusammenlebens. Es diente der gesamten Unterstützungsbewegung in Nordgriechenland und Mazedonien als Anlaufpunkt und stellte nicht zuletzt seit Dezember das vorübergehendes Zuhause vieler Familien und Einzelpersonen dar, die sich noch auf der Flucht befinden.

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Das schöne, alte und vor allem große Gebäude wurde am 27.07.16 nicht nur geräumt, sondern gleich komplett abgerissen.

Die Bewohner*innen des Orfanotrofeios hatten nicht einmal die Möglichkeit ihre persönlichen Gegenstände aus dem Haus mitzunehmen.

Die Räumung eines Gebäudes muss in Griechenland von dem/der Eigentümer*in angeordnet werden, die Kirche ist somit direkt verantwortlich.

Zum Zeitpunkt der Räumung waren viele Bewohner*innen glücklicherweise gerade außerhalb von Thessaloniki, die Bewohner*innen wurden in Militärcamps gebracht. Insgesamt wurden vier griechische und internationale Aktivist*innen verhaftet und angeklagt und zu jeweils 10 Monaten Haft auf 3 Jahre Bewährung verurteilt.

* A-Radio Berlin: “Mittelmeer 3: Ein Audio von Aktiven des selbstorganisierten
Refugee-Squats Orfanotrofeio in Thessaloniki”
http://aradio.blogsport.de/2016/02/03/mittelmeer-3-das-selbstorganisierte-refugee-squat-orfanotrofeio-in-thessaloniki/

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Informationen zur Hausbesetzung “Nikis”:

Das “Nikis” war ein ungenutztes Uni-Gebäude an der Uferstraße in Thessaloniki, besetzt bereits 2008.

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Die ehemaligen Bewohner*innen des Nikis sind griechische Aktivist*innen, die im Zuge der Fluchtbewegung im Haus Wohnraum für geflüchtete Familien zur Verfügung stellten und öffentlich dazu Stellung bezogen. Die Universität war seit Beginn über die Besetzung infomiert und hatte diese stillschweigend akzeptiert und die Räumung ohne vorherige Aufforderung veranlasst. Im Haus waren zur Räumung 7 griechische und 2 italienische Aktivist*innen, die verhaftet wurden, die dort wohnenden Familien wurden in Militärcamps gebracht.

Die Griech*innen wurden verurteilt zu jeweils 4 Monaten Haft auf 2 Jahre Bewährung, einer bekam zusätzlich eine Geldstrafe von 900 Euro.

 

Besetzung “Hurriya” * :

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Das leerstehende Gebäude im Stadtzentrum wurde von griechischen und internationalen Aktivist*innen zwar zur Zeit des NoBorderCamps in Thessaloniki im Juli 2016 besetzt, geplant wurde die Besetzung aber bereits früher und hatte mit dem Camp nicht direkt zu tun. Es sollte komplett als Wohnraum für Geflüchtete dienen. Der Besitzer ist eine Privatperson. Zum Zeitpunkt der Räumung befanden sich im Haus ca. 50 Aktivist*innen und einige Familien, die in Militärcamps gebracht wurden.

Der Prozess für die 50 internationalen und griechischen Aktivist*innen wurde verschoben und auf den 26. Januar 2017 festgesetzt.

* “Hurriya” heisst auf arabisch “Freiheit”.

Ein Video über die Besetzung “Hurriya”, die Räumung und die Situation in Thessaloniki/Griechenland:

 

Statements zu den Räumungen des Orfanotrofeios, Hurriya & Nikis-Squats aus Innenperspektive

Statement zur Räumung des Orfanotrofeio
Statement zu Räumung des Nikis-Squat
Statement zur Räumung des Hurriya Squats und den Inhaftierungen

 

Informationen zur Besetzung “Albatros”:

Die Besetzung in Thessaloniki im Stadtteil Ano Poli startete im Herbst 2016. Es wurde am 5. April 2017 geräumt. Dabei wurden im Haus 13 Menschen von der griechischen Polizei verhaftet, sowie 9 Unterstützer*innen vor dem Gebäude.

Die Besetzer*innen beschreiben das Haus so:

Over the time, Albatros was a home for a lot of people. Their “nationalities” do not matter. We live together, we fight together against the violent oppression of a society that wants us unequal and divided. We fight racism by building free association based on affinity and common interest instead of the stupid categories that are “nations” “races” and “cultures.”

We fight the oppression of a police-state and its system of borders and papers ; we refuse its authority like any other kind of power. Albatross was not a squat for migrants opened by western europeans, the house was opened by people with and without a “legal” status in Greece. By creating a home and a community where there’s space for everyone who wants to be part of it, we want to show an alternative for this cage that has been created and that has to be kept up with guns and walls. We do not need and we do not want authorities to govern us, we organize ourselves, because we know and we can see every day that humans are very well capable of living without hierarchy.

We live and create together with people that have been stripped of their rights and that are refused a part in this society, because we believe that the only way of counteracting a system of closed borders and an always-growing militarization of society is if we are claiming back what they want to take from us: our voices, our dignity and our humanity.

We fight the property system that divides us between rich and poor by using the houses left empty when so many people live in the street. Property is not safety, it is violence.

This house was made suitable for living again without money, using material found in the streets and in the trash. We did this because we want to show that in this society people do not have to be poor (as we are told by our governments), but that on the contrary this system is creating tons of “trash” on the one side, while on the other side people are left to starve. Without money, hierarchy or a “legal status”, a house left abandoned to fall in ruin was made into a home for free people willing to self-organize.

Albatros was an answer to the politically motivated evictions of three squats in the summer 2016 in Thessaloniki that left many without a roof.

 

Informationen zu Refugee-Squats in Athen:

https://en.squat.net/2016/06/25/greece-refugee-squats-in-athens/

 

Podcasts vom A-Radio Berlin zur Situation in Griechenland und auf der Balkanroute:

* Mittelmeer 7: Ein Interview mit einer Reflektion zum Refugee-Support
im griechischen Idomeni und der Festung Europa:
http://aradio.blogsport.de/2016/06/15/mittelmeer-7-reflektionen-zum-refugee-support-im-griechischen-idomeni-und-der-festung-europa/

* Mittelmeer 6: Ein Interview über die Balkanroute mit einer Reflektion
zum Aktivismus und mit Infos zum NoBorder-Actioncamp in Freiburg und
Basel:
http://aradio.blogsport.de/2016/05/20/mittelmeer-6-reflektionen-zur-aktivismus-auf-der-balkanroute-april-2016/

* Mittelmeer 4: Ein Interview zur selbstverwalteten Fabrik vio.me in
Thessaloniki:
http://aradio.blogsport.de/2016/03/24/mittelmeer-4-die-selbstverwaltete-fabrik-vio-me-in-thessaloniki/

* Mittelmeer 3: Ein Audio von Aktiven des selbstorganisierten
Refugee-Squats Orfanotrofeio in Thessaloniki:
http://aradio.blogsport.de/2016/02/03/mittelmeer-3-das-selbstorganisierte-refugee-squat-orfanotrofeio-in-thessaloniki/

* Mittelmeer 2: Ein Interview mit zwei Anarchistinnen aus Slowenien über
die Balkanroute:
http://aradio.blogsport.de/2016/01/15/mittelmeer-2-anarchistinnen-in-slowenien-und-die-refugee-balkanroute/

* Mittelmeer 1: Ein Interview zum Anarchistischen Mittelmeertreffen in
Griechenland:
http://aradio.blogsport.de/2015/12/19/interview-zum-anarchistischen-mittelmeertreffen-in-griechenland/

you can`t evict solidarity!