Monthly Archives: January 2021

[Ljubljana] Solidarität mit dem autonomen Zentrum ROG! – Solidarity with the autonomous center ROG!

– english below –

Vorgestern, am 19.Januar 2021 wurde das ROG eine schon jahrelang besetzte alte Fahrradfabrik in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana gewaltsam geräumt. Damit wurde ein wichtiger Ort der linken und emanzipatorischen Bewegung in Ljubljana und international angegriffen und zerstört!Als Antirepressionskampagne wollen wir uns solidarisieren mit den von Polizeigewalt betroffenen Personen und allen Aktivist*innen und Menschen, denen ein wichtiger Ort sozialer Kämpfe genommen wurde.

Sie können Häuser räumen – doch: they can’t evict solidarity!

Räume können zerstört werden – nicht aber unsere Solidarität! Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Genoss*innen in Ljubljana! Der Kampf für besetzte, selbstorganisierte, queere, feministische und antirassistische Räume bleibt!

Für mehr Infos:
https://atrog.org/
https://enough-is-enough14.org/2021/01/19/lubljana-slowenien-autonome-fabrik-rog-geraeumt/
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=10151502745939969&id=76648819968

Mehr Soli-Fotos fürs ROG findet ihr hier: https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/50860401816/in/album-72157717982783643/ oder auf Twitter: https://twitter.com/linksunten_goe/status/1352334432825462785

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The day before yesterday, on January 19, 2021, the ROG, an old bicycle factory in the Slovenian capital Ljubljana that had been occupied for years, was violently evicted . With this, an important place of the left and emancipatory movement in Ljubljana and internationally was attacked and destroyed! As an anti-repression campaign, we want to show solidarity with the people affected by police violence and all activists and people who were deprived of an important place of social struggles.

They can evict houses – but: they can’t evict solidarity!

Spaces can be destroyed – but not our solidarity! We stand in solidarity with our comrades in Ljubljana! The struggle for squatted, self-organized. queer, feminist and antiracist spaces continues!

For more infos::
https://atrog.org/
https://enough-is-enough14.org/2021/01/19/lubljana-slowenien-autonome-fabrik-rog-geraeumt/
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=10151502745939969&id=76648819968

More Soli Pictures for ROG can be found here: https://www.flickr.com/photos/linksuntengoe/50860401816/in/album-72157717982783643/  or on Twitter: https://twitter.com/linksunten_goe/status/1352334432825462785

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Folgender Artikel wurde veröffentlicht auf dem enoughisenough-Blog unter: https://enough-is-enough14.org/2021/01/19/lubljana-slowenien-autonome-fabrik-rog-geraeumt/

Ljubljana, Slowenien: Autonome Fabrik Rog geräumt

Ljubljana. Slowenien. 19. Januar. 2021. In den frühen Morgenstunden tauchten Bereitschaftspolizisten bei der autonomen Fabrik Rog auf. Sie begannen, die besetzte Häuser ohne Ankündigung und ohne rechtliche Grundlage zu räumen.

Publiziert von Enough 14. Geschrieben von Riot Turtle. Bilder von @altepunks.

Im Jahr 2002 kaufte die Stadtverwaltung von Ljubljana den 7.000 Quadratmeter großen Komplex mit mehreren Gebäuden in der Innenstadt von Ljubljana, nutzte ihn aber nie. Die ehemalige Fahrradfabrik wurde 2006 besetzt und wird seitdem als autonomes soziales Zentrum genutzt.

Heute Morgen kamen die Sicherheitskräfte von Valina um 07:00 Uhr und begannen mit der Räumung des Rog und verletzten dabei mehrere Personen. Polizist:innen begannen, Zäune um die Rog zu installieren und begannen, Menschen vor dem Gelände zu schlagen. Mindestens neun Personen wurden verhaftet. Drei Menschen mussten mit Verletzungen ins Krankenhaus.

Die Stadt Ljubljana hat die Tatsache, dass die Nutzer:innen von Rog seit Beginn der Autonomen Fabrik in 2006 eine Stadt für die Menschen gezeigt haben, nicht toleriert. Die Stadtbehörden wollen ihre Gentrifizierungspolitik fortsetzen, die Ljubljana in ein touristisches Disneyland verwandelt, um Profit zu machen. Die Rog-Nutzer:innen schrieben: „Deshalb haben sie uns den Krieg erklärt.“

Der Angriff auf Rog findet nicht in einem politischen Vakuum statt, da es in den letzten Monaten eine Reihe von Angriffen auf Rog gegeben hat Zivilgesellschaft, Radio Študent, Metelkova 6 und andere sozialkritische Akteure.

Die rechtsextreme Regierung von Janez Janša hat es auf unsere Genoss:innen abgesehen, die antiautoritäre Bewegung in Slowenien braucht unsere Solidarität und Unterstützung.


[Bosnien] Solidarität mit den hungerstreikenden Menschen im Lipa Camp

Wir dokumentieren einen Solidaritätsaufruf aus Bosnien: https://enough-is-enough14.org/2021/01/02/bosnien-solidaritaet-mit-den-hungerstreikenden-menschen-im-lipa-camp/ (Ursprünglich von Indymedia DE veröffentlicht.)

Bosnien. Hunderte Menschen im ausgebrannten Lipa Camp* in Bosnien-Herzegowina haben sich heute Morgen zu einem Protest zusammengeschlossen, um gegen die katastrophalen Lebensbedingungen zu protestieren, in denen sie gezwungen werden um ihr Überleben zu kämpfen. Zudem sind viele der demonstrierenden People on the Move in einen Hungerstreik getreten, um für eine menschenwürdige Behandlung und Unterbringung, offene Grenzen und internationale Medienaufmerksamkeit zu kämpfen. In Anbetracht der ohnehin schon kaum vorhandenen (Essens-)Versorgung scheint dieser mutige Schritt eine der wenigen Möglichkeiten die den Menschen ermöglicht wird um Aufmerksamkeit auf diese humanitäre Katastrophe zu richten. Das Rote Kreuz des Una-Sana Kantons bringt einmal täglich ein halbes Brot, 0,5l Wasser und ein bis zwei 150g Fleisch- und Fischkonserven pro Person. Wie soll ein Mensch davon seit 10 Tagen satt werden, geschweige denn im harschen Winter in den Bergen überleben?!

Nun ist seit der Mittagszeit bereits das Militär im Lipa Camp angerückt, sowohl um ein neues Zeltlager neben den Ruinen von Lipa zu errichten, als auch die Situation noch repressiver zu beantworten. Das ist absolut keine Lösung! Denn dies hält die Menschen weiter in einem Gefängnisartigen Komplex gefangen, 25km weit entfernt von jeglicher Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten, in Zelten die niemals winterfest sein können.

In Anbetracht des großen Bullen- und Militäraufgebots überrascht es darüber hinaus nicht, dass Journalist*innen bereits kurz nach aufflammen des Protests an ihrer Arbeit gehindert wurden und von den Bullen weg vom Camp eskortiert werden. Durch den Kontakt übers Internet zu Menschen die im und um das Lager leben erreichen uns jedoch weiterhin die vielen Videos, Bilder und Informationen von erster Hand zum aktuellen Geschehen in Lipa. Wir sehen es als unsere Verantwortung sie damit nicht allein zu lassen, sondern ihre Stimmen hörbar zu machen.

Kein neues Camp Lipa 2.0, keine militärische Offensive, keine weiteren Scheinlösungen im Machtspiel zwischen EU und innerbosnischer Zerrüttetheit!
Den Menschen muss unmittelbar eine lebenswürdige Alternative geboten werden und die politisch Verantwortlichen zur ihrer Verantwortung gezogen werden!
Evakuiert alle Lager! Jetzt!

Darüber hinaus rufen wir alle dazu auf, sich solidarisch mit den kämpferischen und mutigen Menschen in Lipa und allen anderen Refugee-Kämpfen zu zeigen!

All Cops Are Borders, 01. Januar, 2021.

*Zur Historie der dauerhaften Tragödie die sich in Lipa abspielt gibt es diesen Artikel: https://enough-is-enough14.org/2021/01/02/bosnien-eine-weitere-menschenverachtende-tragoedie-an-europas-aussengrenzen/

[Alle verwendeten Bilder sind von People on the Move aufgenommen worden und wurden uns zum Veröffentlichen freigegeben]

[Call for Support] Wir brauchen eure Unterstützung für Inhaftierte und Angeklagte aus Protesten gegen die unmenschliche und rassistische Politik an den EU-Außengrenzen

Der Brand in Moria und die Moria 6

Moria ist bis auf das Letzte niedergebrannt. Die Brände, die am 8. September das Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos zerstörten, rückten die unmenschliche und rassistische Politik der EU und des griechischen Staates an den europäischen Grenzen in den Blick der Weltöffentlichkeit. Die aufgebrachte Reaktion des griechischen Staates auf diesen verzweifelten und zugleich selbstermächtigenden Widerstand der Menschen, die jahrelang in dem überfüllten Lager unter menschenverachtenden Bedingungen leben und leiden mussten, bedeutet erneut noch mehr Repression und Kriminalisierung. 

Ein neues geschlossenes Lager riesigen Ausmaßes wurde aus dem Boden gestampft und die Bewohner*innen von Moria wurden gezwungen, sich in die katastrophalen Lebensbedingungen dieses Lagers zu begeben. Zudem wurden nach dem Brand sechs Menschen willkürlich festgenommen und angeklagt (https://cantevictsolidarity.noblogs.org/post/category/brand-in-moria-2020/) . Diese sechs sollen nun als Sündenböcke für die todbringende Politik an der europäischen Außengrenze herhalten. Fünf von ihnen sind noch minderjährig, der sechste nur knapp volljährig. Die Staatsanwaltschaft konnte keinerlei Beweise gegen sie vorbringen etwas mit dem Brand zu tun zu haben und hat sie dennoch in Untersuchungshaft genommen. Nur eine einzige Person erhob Vorwürfe gegen die Festgenommenen, wobei davon auszugehen ist, dass sie sich davon eigene Vorteile erhofft. Im Gefängnis erwarten die sechs geflüchteten Jugendlichen nun ihren Prozess. 
Zahlreiche weitere Fälle haben bisher gezeigt, dass der griechische Staat nicht davor zurückschreckt Geflüchtete, die für Proteste verantwortlich gemacht werden, ohne Beweise zu langen Haftstrafen zu verurteilen. So wurden im Sommer 2017 bereits die Moria 35 nach großen Protesten im Lager Moria willkürlich aufgrund von racial profiling verhaftet und neun Monate später im obersten Gericht von Chios verurteilt. In ähnlichen Fällen, wie dem der Festnahmen der Moria 8, wurden die Betroffenen zwar schließlich freigesprochen, aber zuvor monatelang in Untersuchungshaft festgehalten. 
Proteste auf Chios und die Vial 16
Auch auf der Insel Chios gab es kürzlich einen ähnlichen Fall: Eine 47-jährige irakische Frau wurde im April 2020 mit Corona-Verdacht ins Krankenhaus eingeliefert, dann aber zurück in das Hotspot Camp Vial transferiert, wo sie in Isolation in einem Container starb. Daraufhin brachen Proteste aus, bei denen Fahrzeuge zu Bruch gingen und Teile des Camps in Flammen aufgingen. Erneut wurden mindestens zehn Personen verhaftet und inhaftiert, sechs weitere wurden im April noch von der Polizei gesucht und sind evtl. mittlerweile auch bereits verhaftet.
Wir brauchen eure Unterstützung
Wir als Antirepressionskampagne “You Can’t Evict Solidarity” versuchen die Betroffenen zu unterstützen – mit einer Rechtsvertretung, Prozessbegleitung und Öffentlichkeitsarbeit. Um die Anwält*innen und die Gerichtskosten zu finanzieren, benötigen wir dringend Unterstützung! Widerstand ist kein Verbrechen. Nicht die Geflüchteten sind für das Sterben an der EU-Außengrenze und die katastrophalen Zustände in den Lagern verantwortlich. Wir werden nicht hinnehmen, dass sie als Sündenböcke verurteilt. Unterstützt die Arbeit der solidarischen Anwält*innen und Unterstützungsstrukturen! 
Wir fordern die sofortige Freilassung aller Gefangenen, die an den EU-Außengrenzen kriminalisiert werden! 
Wir fordern die Schließung aller Lager und Gefängnisse! 
Evakuiert die Inseln! 
Bewegungsfreiheit für alle! 
Spenden an: 
Rote Hilfe e.V./ OG Hannover 
IBAN: DE42 4306 0967 4007 2383 57 
BIC: GENODEM1GLS 
GLS-Bank 
Verwendungszweck: Can’t Evict Solidarity 
Kontakt und mehr Infos:
cantevictsolidarity(at)riseup(dot)net 
cantevictsolidarity.noblogs.org