Category Archives: Urteil

[Röszke11] Ahmed wegen “Terrorismus” zu 7 Jahren Haft verurteilt (14. März 2018)

Heute ging das bereits zweite Verfahren in erster Instanz gegen Ahmed H. in Szeged (Ungarn) überraschend zu Ende. Ahmed wurde wegen “illegalen Grenzübertritts” und “Terrorismus” zu 7 Jahren Haft verurteilt. Wir fordern Freiheit für Ahmed! Zeigt eure Solidarität!

Hier ein Bericht mit Bezug auf Twitternachrichten aus dem Gerichtssaal vom Prozess am heutigen Mittwoch, den 14. März 2018 (Quelle: https://twitter.com/demeteraaron)

Nachdem Ahmed am Morgen erneut gefesselt ins Gericht gebracht wurde, kündigte der Richter überraschend an, dass heute das Urteil fallen werde. Nach kurzem Rückblick auf Dokumente des letzten Verfahrens, starteten die Plädoyers.

Der Staatsanwalt führte in seinem Plädoyer u.a. als Argumente und Beweise ins Feld, dass Ahmed Moscheen besuchen würde, Aggressivität “Teil seiner Kultur” seien und dass er terroristische Inhalte auf seinem Handy gehabt hätte. Er behauptete, dass Ahmed trotz Wissem über die Grenzschließung mit seinem Verhalten die ungarischen Polizist*innen zur Gewalt gezwungen hätte, was für ihn gleichbedeutend mit Terrorismus ist. Und er beschuldigte “internationale Organisationen” das Gericht zu beeinflussen. Er forderte für Ahmed 17,5 Jahre Haft wegen “illegalem Grenzübertritt als Teil eines Massenaufstandes” und “terroristischem Handeln”.

Im Anschluss folgte das Plädoyer von Ahmeds Verteidiger: Er wies darauf hin, dass Ahmed ein friedlicher Mensch ist und dass er für Familie und Kinder fernab von Chaos und Krieg einen sicheren Ort finden wollte, was der Grund gewesen war, dass er trotz Pass nicht legal nach Ungarn eingereist ist. Ahmed habe 5-6 Mal etwas geworfen, dabei sein völlig unklar ob er jemanden verletzen wollte oder verletzt hat, und er sei nach stundenlangem Warten und Übergriffen durch die Polizei wütend und nicht Herr seiner Sinne gewesen. Er habe das Megaphon benutzt, aber nicht um die Leute aufzustacheln, sondern um sie zu beruhigen. Er sei ein Mediator gewesen, der Polizei-Übersetzer habe kein verständliches Arabisch gesprochen. Und es gebe viele Widersprüche in den Aussagen der Polizist*innen.
Zuletzt führte der Verteidiger aus, dass an keiner Stelle Ahmed versucht habe die Polizei zu zwingen die Grenze zu öffnen, somit sei der Terrorismus-Vorwurf nicht haltbar. Auch hat Ahmed Papiere, damit könne er auch nich wegen “illegalem Grenzübertritt” verurteilt werden. Das einzige mögliche Verbrechen könne “Angriff auf ein Mitglied des Staates” sein.

Ahmed sprach in seinem Plädoyer davon, dass seine Familie aus dem syrischen Bürgerkrieg retten und mit ihnen nach Deutschland reisen alles sei, was er gewollt hatte. Alle legalen Möglichkeiten seien abgelehnt worden. Sie seien auf der Reise vielfach dem Tod begegnet. Sie wollten friedlich weiterreisen, weder seine Religion noch seine Kultur seien gewalttätig. Er sei religiös aber nicht fanatisch. Vor Ort habe er nicht gewusst was die Situation sei und gedacht die Schließung sei nur vorrübergehend. Auch wusste er nicht, dass ein Grenzübertritt strafbar sei. Er sei schuldig Steine geworfen zu haben, aber nicht der anderen Dinge. Er habe niemanden verletzen wollen, es tue ihm leid. Er sei respektvoll gewesen gegenüber den Behörden, er liebe Ungarn.

Nach einer Pause sprach der Richter Ahmed des “illegalen Grenzübertritts” und des “Terrorismus” für schuldig und verurteilte ihn zu 7 Jahren Haft (minus Untersuchungshaft) plus 10 Jahre Auschluss aus Ungarn. Ahmed habe trotz besserem Wissens versucht die Grenze zu überqueren, er habe Steine geworfen um Polizist*inen zu verletzen, er habe zwar kein Ultimatum gestellt, aber die Forderung die Grenze zu öffnen sei genug gewesen.

Im Anschluss kündigten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Ahmeds Verteidiger an gegen das Urteil in Berufung zu gehen.

Wir verurteilen diesen rassistischen Schauprozess und fordern Freiheit für Ahmed!
Migration ist kein Verbrechen!

Weitere Presse zum heutigen Prozess gegen Ahmed: http://taz.de/Urteil-im-Fall-eines-Fluechtlingshelfers/!5491654/

[Thessaloniki] Urteil im Prozess gegen Albatros-Besetzer*innen

Heute, am 15. Dezember 2017, wurden die 9 Besetzer*innen der Besetzung Albatros zu 6 Monaten Haft auf 3 Jahre Bewährung verurteilt. Die verurteilten Besetzer*innen und ihre Unterstützer*innen haben angekündigt gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Wir als “You can`t evict solidarity”-Kampagne werden sie dabei finanziell unterstützen.

Die Geflüchteten-solidarische Besetzung “Albatros” war im Herbst 2016 nach der Räumung der besetzten Häuser “Orfanotrofeio”, “Hurriya” und “Nikis” während dem No Border Camp in Thessaloniki im Juli 2016 entstanden. Sie wurde am 5. April 2017 geräumt. Dabei wurden im Haus 13 Menschen von der griechischen Polizei verhaftet, sowie 9 Unterstützer*innen vor dem Gebäude.

Im Folgenden dokumentieren wie ein Statement von Besetzer*innen des Albaross zum Prozess und dem Urteil:

On the 15th of December 2017 the prosecution of the people
 evicted from the squatted house Albatross in april this year continued.
 The owners of the house tried to sue for damages, allegedly caused by
 the squatters who fixed a lot of problems in the house which was
 abandoned for ten years before it was brought to live again, and even
 the judge had to acknowledge this was a ridiculous claim.

 However everybody who was arrested in the house was found guilty of
 squatting, except for one person from germany who hired a lawyer that
 spoke out against squatting in court with the only aim of getting an
innocent verdict for his client. This shows plainly how the
 justice system rewards people denying the violence and contradictions
we are confronted with every day and paying lip
 service to the state. They are charged with 6 month prison on three
years probation. Another person, that was not arrested during the
eviction but present during the arrest is charged with 7 months prison
on three years probation for resisting the police.

 Those of us without european passports, were other than in similar
cases also charged and
 found guilty for squatting. Not everybody has the chance to choose how
one wants to live and some were just trying to live a more dignified
life than in the camps around thessaloniki. It is an attempt to scare
those who are oppressed from acting and speaking out against their
marginalisation and oppression.

The clearly political trial and the populistic media campaign
surrounding it show once more that a system that knows only profit and
efficency is neither able nor willing to ensure the needs of people.
Property is the base of this system, establishing and manifesting the
divisions of rich and poor, european and non-european and therefore
deciding who has the right for a dignified life and who doesn't.

 While we are happy that the owners will not be able to extort money
 from us with the help of the legal system we will not accept this
 decision! With our lawyers we are confident to be able to reach an
 innocent verdict in an appeal.

 No Justice - No Peace!
No roof without people - no people without roof!


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Heute, den 15. Dezember 2017, wurde die Strafverfolgung der Menschen,
die im April diesen Jahres bei der Räumung des besetzten Hauses
"Albatross" festgenommen wurden, forgesetzt. Die Besitzer*innen des
Hauses versuchten die Angeklagten auf Sachschaden, der angeblich von den
Besetzer*innen am Haus begangen wurde, zu verklagen. Dieser Vorwurf ist
lächerlich, wie selbst der Richter anerkennen musste, da die
Besetzer*innen das Haus, das seit 10 Jahren leer stand, wieder in einen
bewohnbaren Zustand versetzten.

Bis auf eine Person aus Deutschland, die einen separaten Anwalt
beauftragt hatte, der sich vor Gericht mit dem einzigen Ziel, einen
Freispruch zu erlangen, gegen Hausbesetzungen aussprach, wurden alle
Angeklagten zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Dies zeigt
offensichtlich, wie das Rechtssystem Menschen belohnt, die die Gewalt
und die Widersprüche mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind
verleugnen und ein Lippenbekenntnis zum Staat ablegen. Eine andere
Person, die nicht bei der Räumung festgenommen wurde, aber bei der
Verhaftung anwesend war und wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt
angeklagt war, wurde zu 7 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Auch diejenigen von uns ohne europaeischen Pass wurden entgegen
aehnlichen Faellen verurteilt. Nicht alle von uns haben die Möglichkeit
zu entscheiden wie sie leben möchten und manche suchten nur nach einer
würdevolleren Unterkunft als die Camps um Thessaloniki. Es ist ein
Versuch die Unterdrückten davon abzuhalten, aktiv und verbal gegen ihre
Unterdrückung und Marginalisierung vorzugehen.

Das ganz klar politische Gerichtsverfahren und die populistische
Medienkampagne, die sie begleitet hat, zeigen einmal mehr, dass ein
System, das nur Mehrwert und Leistung kennt weder fähig noch willens ist
die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken. Eigentum ist die Grundlage
dieses Systems, das die Unterschiede zwischen arm und reicht, europäisch
und nicht-europäisch konstatiert und manifestiert und somit entscheidet
wer das Recht auf ein Leben in Würde hat und wer nicht.

Obwohl wir uns freuen, dass die Besitzer*innen es nicht schaffen werden,
uns mit der Hilfe des Rechtssystems Geld abzunötigen, werden wir das
Urteil nicht akzeptieren. Zusammen mit unseren Anwält*innen sind wir
zuversichtlich in einem Berufungsverfahren einen Freispruch erwirken zu
können.

No Justice - No Peace
No roof without people - no people without roof!

[Röszke11] Trial of Ahmed H. To Be Retried!

Trial of Ahmed H. of Röszke 11 To Be Retried!!!

Ahmed H’s case will be retried, but he remains in prison. Ahmed is one of the Röszke 11 and is in prison for 2 years now.

(Originally published by Migszol on 16.6.2017)

Yesterday afternoon, the appeal court of Ahmad H. was held in Szeged (Hungary) .

The prosecutor started the session by refusing even the necessity of having an appeal court, since in his opinion the right to a fair trial was respected in the first instance court. He added that there is no need of hearing new evidence or witnesses and asked to exclude some of the police reports to be considered. He wanted to classify Ahmed not as a person holding a permit to free movement, but as a third country national. He finally concluded that the second instance court should uphold the decision of the first instance court.

The prosecutor’s argument against Ahmed is mainly that he should have known that the border was closed and that Hungary was only accessible through the transit zone. Ahmed later responded to this charge that he and his family did not know anything about the border being closed. At one point, Ahmed interrupted by asking to loosen the chains on his legs, because they were too tight. The judge used the situation to have a break.

After the break, the hearing of Ahmed continued, with a twist however, as the prosecutor repeated the first instance prosecution and demanded an even higher punishment – to increase his prison sentence from 10 to 17 and a half years.

Ahmed’s lawyer Bárándy criticized the treatment of the evidence in the first court and the first verdict as contradictory and insufficient. No evidence had proved that Ahmed was leading the crowd and some crucial exonerating materials were ignored in the first trial (e.g. one of the police’s recorded audio material was misused by the first court since the content of the transcript did not match the voice recordings).

Another point that was used against Ahmed was the fact that he was showing a V sign, which in the first court was misinterpreted. It was claimed that Ahmed was giving a two-hour ultimatum to policemen to open up the border. The defence mentioned this gross misinterpretation as a sign that the verdict of the first instance court should be rejected. He then continued by arguing that a verdict of such importance cannot include 205 technical words, since those words create a biased atmosphere. He finished his defence proclaiming Ahmed as NOT guilty for illegal entry since he was free to move within the EU and had the right to enter legally. He did not commit a crime but rather an administrative offence by entering Hungary.

The court finally concluded that although the first instance court had the right to refuse available evidence, it did not analyse it enough and did not sufficiently explain why such evidence was refused. Relevant facts were established, evidence was presented, but the decision lacked proper reasoning and deliberation. Thus, the verdict was not consistent and objective. Moreover, the first instance court should have analysed whether throwing stones was indeed an attempt to force a state organ, or just an act of losing self control – the latter would have meant that the terrorism charge was not valid. Additionally, there seemed to be confusion in the police report on how much time was given as an “ultimatum” and who gave it in the first place.

Since the first instance court based its decision on these confused and inconsistent testimonies and interpretations of facts, the second instance court was unable to make an informed decision. The court thus concluded that the case must be retried to examine the evidence properly and that this needs to be done by a new council. Until then Ahmed has to remain in pretrial detention.

Migszol Csoport strongly disagrees with the attempt to portrait Ahmed as a terrorist and denounces the instrumentalisation of his case by government affiliated media to trump up hate. The gross misuse of anti-terrorism legislation for thinly documented, minor offences makes the years-long imprisonment of Ahmed a scandal and a form of cruelty that caricatures any notion of the rule of law.

for more information check: http://freetheroszke11.weebly.com/

[Röszke11] Unterstützt die Petition von Amnesty International: “Hungary: Release Ahmed H and stop abusing terrorism laws!”

Bitte diese Petition unterzeichnen und weiterverbreiten!
https://www.amnesty.org/en/get-involved/take-action/ahmed-H/

Diese Petition von Amnesty International fordert die Freilassung von Ahmed, einem der Röszke 11: Elf Geflüchtete, die 2016 in Ungarn verurteilt wurden für “illegalen Grenzübertritt” am Grenzübergang Röszke am 15. September 2015. Ahmed wurde im November 2016 als “Terrorist” zu 10 Jahren Haft verurteilt, ihm wird Anführerschaft vorgeworfen.

Weitere Infos:
Zu den Röszke 11:
http://www.akweb.de/ak_s/ak621/24.htm
http://freetheroszke11.weebly.com/

Zu Ahmeds Verurteilung:
http://www.taz.de/!5362767/
http://www.taz.de/!5357773/

Link zur Petition von Amnesty International:
https://www.amnesty.org/en/get-involved/take-action/ahmed-H/


Petitionstext:

Hungary: Release Ahmed H and stop abusing terrorism laws

Ahmed has been labelled a terrorist and jailed for 10 years after using a megaphone to call for calm during clashes at the Hungarian border.

In August 2015, Ahmed left his family home in Cyprus to go and help his elderly parents and six other family members flee Syria and find safety in Europe. One month later, they found themselves among hundreds of refugees stranded at the Hungarian border after police fenced off the crossing with Serbia.

Clashes broke out as some refugees attempted to get through. Hungary’s police responded with tear gas and water cannon, injuring dozens. Some people threw stones, including Ahmed. But news footage also clearly shows Ahmed using a megaphone to call on both sides to remain calm.

For this, a Hungarian court found him guilty of an “act of terror”, under Hungary’s extremely vague counter-terrorism laws, and sentenced him to 10 years in prison.

Does this sound like terrorism to you?

Ahmed remains in prison, separated from his wife and young daughters, waiting for an appeal hearing in the hope of being able to return to them in Cyprus.

Tell the Hungarian authorities to:

  •  Release Ahmed H and stop abusing terrorism laws.
  • Stop making statements linking migration and terrorism, which could prejudice the prosecution of Ahmed.
  • Coordinate efforts to ensure Ahmed’s swift return to Cyprus as soon
    as his appeal hearing is finished.

[13.01.17] Pressemitteilung: 22 Freisprüche im Revisions-Prozess zur Kirchenaktion in Thessaloniki

Pressemitteilung                                                                                           Freitag, 13. Januar 2017

Urteil im Revisions-Prozess gegen griechische und internationale Hausbesetzer*innen und Aktivist*innen in Thessaloniki am Freitag, den 13. Januar 2017 +++ Freispruch für alle Angeklagten +++ Lautstarker Protest von über 100 Unterstützter*innen im Gerichtssaal

 Aus Protest gegen die Räumung der migrantischen Hausbesetzung „Orfanotrofeio“ durch die griechische Kirche und Polizei in Thessaloniki im Juli 2016 verteilten geflüchtete und solidarische Aktivist*innen am 31. Juli 2016 Flugblätter während einer Messe in der Kirche Agia Sofia (Thessaloniki). Dabei wurden 26 Aktivist*innen festgenommen. und inhaftiert, Bereits am folgenden Tag fand ein Gerichtsverfahren statt, in dem die 22 angeklagten Aktivist*innen vom Vorwurf der „Beleidigung der Kirche“, für den Haftstrafen bis zu 2 Jahren zu erwarten gewesen wären,  freigesprochen wurden.

Gegen dieses Urteil ist nun am heutigen Freitag, den 13.01.2017, die griechische Staatsanwaltschaft erneut vor Gericht gezogen. Von dem Vorwurf der „Beleidigung der Kirche“ wurden alle Angeklagten nach mehrstündiger Verhandlung freigesprochen. Es waren bis zu 100 Unterstützer*innen vor Ort.

 Im Juli 2016 wurden drei zentrale Hausbesetzungen der internationalen Geflüchteten-Selbstorganisation und Solidaritätsbewegung in Thessaloniki (Griechenland) vom griechischen Staat und, in einem Fall, im Auftrag der griechischen Kirche geräumt. Aus Protest gegen die Räumung der Besetzung „Orfanotrofeio“ durch die griechische Kirche verteilten geflüchtete und solidarische Aktivist*innen am 31. Juli 2016 Flugblätter während einer Messe in der Kirche Agia Sofia (Thessaloniki). Dabei wurden 26 Aktivist*innen festgenommen.

 Am 31. Juli 2016 wurden zunächst diejenigen Aktivist*innen vorübergehend inhaftiert, die die Abgabe ihrer Fingerabdrücke zur erkennungsdienstlichen Behandlung verweigert hatten. Unter ihnen befanden sich sowohl solidarische Aktivist*innen als auch Geflüchtete. Bei der Gerichtsverhandlung am 1. August 2016 hatten die Richter*innen den Vorwurf der „Beleidigung der Kirche“ durch Störung religiöser Handlungen gegen die 22 Angeklagten fallen gelassen. Der Vorwurf „Beleidigung der Kirche“ stellt in Griechenland einen gravierenden Rechtsverstoß dar, der mit bis zu mehreren Jahren Haft geahndet wird. Dagegen ging der griechische Staatsanwalt überraschend in Revision.

Im heutigen Prozess wurden alle 22 Angeklagten, von denen 19 anwesend waren, vom Vorwurf der „Beleidigung der Kirche“ freigesprochen. Die Richter sahen es als nicht erwiesen an, wer genau die Kirche betreten hatte. Dazu zweifelten sie – sehr zum Missfallen der anwesenden Kirchenvertreter – an, inwiefern diese, in ihren Augen in einer Kirche zwar unangemessene, aber politische, Protestaktion eine Verletzung religiöser Gefühle und Beleidigung der Kirche dargestellt hatte. Es waren bis zu 100 Unterstützer*innen vor Ort, die den Prozess lautstark und kritisch begleiteten.

Die Agia Sofia Kirche war Ziel der Öffentlichkeits-Aktion der Aktivist*innen geworden, da sich eines der Ende Juli geräumten Häuser, das von bis zu 100 Geflüchteten und Unterstützer*innen bewohnte „Orfanotrofeio“, im Besitz der Kirche befand. Diese ließ die Räumung anordnen und das Gebäude unmittelbar danach vollständig zerstören. In ihren Flugblättern kritisierten die Aktivist*innen die Zusammenarbeit der Kirche mit dem griechischen Staat, der durch die Räumungen versuchte, die Kontrolle über die Migrationsbewegung wiederzuerlangen. In Griechenland, sowie in zahlreichen anderen Ländern entlang der Fluchtrouten, stellen besetzte Häuser immer wichtigere Alternativen zu repressiver, staatlicher Migrationspolitik dar.

Die Repressionen gegen die Aktivist*innen der Agia-Sofia-Kirchenaktion reihen sich ein in weitere Urteile und laufende Prozesse zu den Räumungen der  migrantischen Hausbesetzungen in Thessaloniki vom Juli 2016. Insgesamt stehen fast 100 Menschen vor Gericht. Die nächsten großen Prozesstermine nach der heutigen Revisionsverhandlung wird am 26.01. die Besetzer*innen des im Juli besetzten Gebäudes „Hurriya“, und im Mai die Besetzer*innen des „Orfanotrofeio“ betreffen.

Mehr Informationen zu den Häuserräumungen und zur Situation in Griechenland finden sich unter: https://cantevictsolidarity.noblogs.org/ , die Pressmitteilung gibts auch noch hier als PDF.

Pressekontakt: Tina Weiß / Johannes Korndörfer
Telefon: 0049 152 160 80 994
Email: cantevictsolidarity@riseup.net

[Orfanotrofeio] Störung der Scheinheiligkeit – Gedanken zur Protestaktion gegen die griechische Kirche wegen der Räumung des Orfanotrofeio

Am kommenden Freitag , den 13. Januar 2017, findet in Thessaloniki der Revisionsprozesses gegen 24 Aktivist*innen statt, die am 1. August 2016 während einer Messe in der Agia Sofia Kirche in Thessaloniki gegen die Räumung und vollständigen Zerstörung der Besetzung “Orfanotrofeio” durch die griechische Kirche protestierten. Die Aktivist*innen sind gegen die bisherigen Urteile von 6 Monaten Haft auf 2 Jahre Bewährung wegen Verweigerung der ED-Behandlung in Revision gegangen, der Staatsanwalt auch, er fordert eine Verurteilung wegen “Störung der Kirchenruhe”, woruaf in Griechenland bis zu mehreren Jahren Haft stehen können.

Anlässlich des Prozesstermins am Freitag veröffentlichen wir hier einige Gedanken und Eindrücke einer Aktivistin zur Protestaktion gegen die griechische Kirche wegen der Räumung des Orfanotrofeio am 1. August 2016:


Kirche Agia Sofia in Thessaloniki                          Zerstörte Besetzung “Orfanotrofeio” in Thessaloniki

“Störung der Scheinheiligkeit

Sonntag, 31.7.2016, Thessaloniki
Um 9 Uhr in der Frueh betrat eine Gruppe von  Aktivisten, Anarchisten, Individualisten…als Reaktion auf die aktuelle Fluechtlingpolitik und die Raeumung der besetzten Haeuser (speziell Orfanotrofeio und dessen sofortiger Zerstoerung) die Kirche, um dort ihre Solidaritaet mit Gefluechteten zu zeigen, Einzelheiten ueber die OrfaRaeumung zu verkuenden,  Aufmerksamkeit zu erregen und Flyer zu verteilen  (“joint struggle by locals and migrants”, “solidarity with struggling migrants”, “Everything belongs to us because it’s stolen occupy villas and abandoned buildings”)

In der Kirche wurden sie, ohne dass sie weit vordringen konnten zurueckgehalten, eine Frau wurde vom Kantor mit einer Ohrfeige und einem Wuergeversuch begruesst, was natuerlich Widerstand zur Folge hatte und etwas Rangelei ausloeste. (So viel zum Vorwurf Anarchisten hätten einen Heiligen angegriffen…)

Nachdem die Rebellen die heiligen Hallen wieder verlassen hatten, folgte ihnen der in weiss und golde Tuecher gewickelte Priester und meinte, dass er uns alle liebt, uns vergibt und fuer uns beten wird. Anschliessend liess er uns abfuehren und fuerhte seine Messe fort.

Die ganze Angelegenheit dauerte keine 5 Minuten und schon war RiotPolice im Einsatz und nahm die 26 “Stoerenfriede” mit aufs zentrale Polizeirevier in Thessaloniki, wo sie in einem Kellerraum einer Tiefgarage, ohne Fenster und Klimaanlage oder Abzug, ohne jegliche Informationen   festgehalten wurden, bis entschieden wurde, dass es zu einer Festnahme kommt und sie dann gegen Abend auf die Zellen gebracht wurden.

Am naechsten Tag gegen 12 Uhr Mittags fand die Gerichtsverhandlung statt.

19 Frauen, 7 Maenner. 17 Griechen, der Rest aus Deutschland, Oesterreich, der Schweiz, England und Marokko. (Unter ihnen auch ein unschuldiger Passant, der gerade von seiner Nachtschicht kam, Laerm hoerte und schauen wollte, was vor sich ging, aber wohl aufgrund seines Aussehens auch sofort mitgenommen wurde und die ganze Prozedur ueber sich ergehen lassen musste.  Am Ende wurde er freigesprochen.)

Die Anklage lautete: Beschimpfung der Kirche, Stoerung der Religionsfreiheit bzw des religioesen Versammlungsrechts

Unsere Aussage war, dass es eine politische Aktion war, ein politisches Statement, ein Zeichen von Solidaritaet mit Gefluechteten. Und ein Statement lautete: “Wenn die Kirche die Angeklagten nun wegen Solidaritaet mit Gefluechteten verurteilen lässt, dann wissen wir auch nicht mehr…”

Das Urteil am Ende des Tages: Freispruch, aber 6 Monate Haft bei 3-jaehriger Bewaehrung fuer alle, die die Abgabe ihrer Fingerabdruecke verweigert haben, und somit fuer Ungehorsam verurteilt wurden. (2.Verfahren)

Alle Rebell*innen wieder auf freiem Fuss!!

Es gab eine grosse Medienaufmerksamkeit und eine Welle an Berichten wie in der New York Times, The Guardian…
Zitat: “Such things have never happened in Greece,” Anthimos, the powerful Metropolit of Thessaloniki commented after being briefed about the anarchists raid…

Da sieht man nochmal, was fuer eine hohe Position die Kirche in Griechenland hat…”

Wir werden den Prozess kritisch begleiten und hier auf dem Blog berichten.

[Ungarn] Verurteilung von Ahmad H. der Röszke11 zu 10 Jahren Haft

Free Ahmed H. !!!! Free the Röszke eleven !

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Nachdem Ahmed H. im September 2015 an der Serbisch-Ungarischen Grenze an Protesten teilgenommen hatte, wurde er willkürlich aus der Menge heraus festgenommen. Gegen ihn und die anderen festgenommenen 10 Personen der #Röszke11 begannen Show-Prozesse zur Machtdemonstration und Abschreckung der Festung Europa. Ahmed H. , dessen einziges Ziel es ist, für sich und seine Familie Sicherheit zu finden, wurde heute zu 10 Jahren Haft wegen “Terrorismus” verurteilt.

Gleichzeitig fanden Solidaritätsaktionen in Szeged (Ungarn) vor dem Gerichtsgebäude statt, in Kiel eine Kletteraktion und am 4.12. eine Demonstration in Budapest mit über 250 Teilnehmenden.

Nieder mit der Festung Europa! +++ Freiheit für Ahmed und alle anderen ihrer Bewegungsfreiheit beraubten Flüchtenden! +++ Ob in Lagern, Hot Spots, Detention Centers oder Gefängnissen!

Amnesty International berichtete:
https://www.amnesty.org/en/latest/news/2016/11/how-a-family-man-in-cyprus-ended-up-in-a-hungarian-jail-cell-accused-of-terrorism/

Mehr Infos zur Kampagne für die Freiheit der Röszke11:
http://freetheroszke11.weebly.com/

[Röszke11] Bericht von Röszke 11-Soli-Kundgebung am 28. Oktober 2016 in Berlin // Neuer Protest am 30.11.! (by SolidarityWithTheRöszke11)

In Solidaritaet mit den Roeszke 11 und insbesondere Ahmad, dessen Verfahren vorgestern [28.10] zu einem Urteil fuehren sollte, haben wir in Berlin vor der ungarischen Botschaft in Berlin (nahe Brandenburger Tor) mit etwa 40 Menschen demonstriert. Der letzte Prozesstag wurde auf den 30. November angesetzt – Zeigt eure Solidarität, werdet aktiv!

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Wir moechten auf die Kriminalisierung und die Ungleichstellung von gefluechteten Menschen Aufmerksam machen. Eine Ungleichstellung, die in Faellen wie dem der Roeszke 11 zur vollkommenen Rechtlosigkeit einer, von unserer rassistischen Gesammtbevoelkerung fallen gelassenen Minderheit fuehrt. Ein weiterer Fall gewollten Versagens der Justiz.Das Gerichtsverfahren basiert auf den diffusen Zeugenaussagen ungarischer PolizistInnen, einem tonlosen Video, das Ahmad beim Werfen mehrerer Steine zeigen soll und der “Fuehrungsrolle”, die er durch das Halten eines Megaphons eingenommen habe. Auf dieser Basis wurde der Vorwurf “Terrorismus” konstruiert und ganz nebenbei erneut ein rassistisches Feindbild “bestaetigt”. Hinzu kommen angebliche Verbindungen zu islamistischen Organisationen, welche ueber seinen Besuch der Laender Saudi Arabien und Indien begruendet werden. Freitag [28.10] wird er dann einmal mehr von vermummten Anti-Terror-Einheiten mit Hand- und Fußfesseln auf die Anklagebank gefuehrt. Fuer den eigentlich oeffentlichen Prozess werden praktisch keine PressevertreterInnen eingelassen, von AktivistInnen ganz zu schweigen.

Faelle wie diese Haeufen sich. Dabei wird der Schwebezustand von schutzsuchenden Menschen strukturell ausgenutzt um Kampflienen, zu Gunsten totalitaerer Staatsgebilde, zu verschieben. Lasst es nicht ungesehen geschehen. Verbreitet den Fall der Roeszke 11 und gebt ihnen eine Stimme, damit am 30.11. mehr Aufmerksamkeit fuer die voraussichtliche Verurteilung Ahmads besteht!

Falls ihr euch aktiv an der Organisation von Protesten und gemeinsamen Aktionen beteiligen wollt schreibt uns eine Mail an: roeszke_support1@riseup.net

Infos zu kommenden Demonstrationen findet ihr auch bei Facebook:
facebook.com/events/1828530994070589/

Kontext:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/192537
http://freetheroszke11.weebly.com/

Aufruf zur Solidaritäts-Demonstration “Freiheit für die Röszke 11” // Freitag, 28. Oktober 2016 // 19.00 Uhr // Berlin

Solidaritäts-Demonstration “Freiheit für die Röszke 11 – Solidarität mit Ahmad und allen anderen Angeklagten”

Freitag, 28. Oktober 2016 // 19.00 Uhr // Unter den Linden 76 // Berlin (nahe der ungarischen Botschaft)

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Nachdem die ungarisch Regierung im September ’15 die Grenzen nach
Serbien geschlossen hatte, wurden bei einem Protest am Grenzübergang
Röszke 11 Menschen, die nicht schnell genug welaufen konnten, verhaftet.

Ein Jahr später: Zehn Menschen wurden zu ein bis drei Jahren Knast ohne
Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hat Revision angekündigt:
Die Strafe sei nicht hart genug.

Aber eine Person fehlt – Ahmad H.
Wegen Videomaterials, auf dem man sieht wie er ein Megafon hält und –
genauso wie viele andere – einen Stein wirft, wird er des Terrorismus
angeklagt. Die Anklage fordert mindestens 20 Jahre Haft.

Am 28. Oktober ist der letzte Verhandlungstag. Seid aktiv und kreativ,
zeigt Solidarität und kommt zur Kundgebung!

Mehr Informationen auf Deutsch und Englisch auf der Homepage der Kampagne:
www.freetheroszke11.weebly.com

Oder hier auf diesem Blog.

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Demonstration “Free the Röszke 11 – Solidarity with Ahmad and all of the accused”

Friday, October 28 // 7:00 PM // Unter den Linden 76 // Berlin (close to the Hungarian embassy)

After the hungarian government closed their borders to migrants in
September ’15 people started a protest at the border crossing Roeszke
which got trapped by police. They caught 11 persons who couldn’t come
away fast enough.

One year later: Ten people got 1 to 3 years prison without probation.
The prosecutor already announced to go into revision: he considers the
sentences as too weak and demands harder punishment.

One is missing – Ahmad H. Because of video footage, showing him holding
a megaphone and throwing a stone, he is accused for terrorism, facing no
less than 20 years of prison,

At the 28th October he has his final trial. Get active and creative,
show your solidarity and join our demonstration!

No evidences, no fairness — let’s give it a voice!

More information in German and English:
www.freetheroszke11.weebly.com

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[Ungarn] Grenzenlose Solidarität mit den Beschuldigten im Röszke11-Verfahren!

INTERNATIONALER AUFRUF ZUR SOLIDARITÄT/ Freiheit für die Röszke 11!

Internationale Solidaritätskampagne für die Beschuldigten im Röszke-11-Verfahren!

roeszkeengl-001Anfang Juli wurden zehn der Beschuldigten im Rözske-Verfahren, die letztes Jahr im September am Grenzübergang Röszke/Horgos [https://roszke11.wordpress.com/2016/06/06/what-really-happened-at-roszke-report-video/] festgenommen wurden, vom Gericht in Szeged/ Ungarn wegen “illegalem Grenzübertritt” und “Teilnahme an einem Massenprotest” für schuldig befunden. Eine Person, Ahmed H., der wegen “Terrorismus” angeklagt wird, wartet immer noch auf seinen nächsten Gerichtstermin der nun auf den 28. oktober verschoben wurde und in Szeged stattfindet.

Im September 2015 wurde die ungarische Grenze[https://roszke11.wordpress.com/2016/06/06/another-video-from-roszke/] zu Serbien gewaltvoll geschlossen und von einemTag auf den anderen wurde es – nach dem Strafgesetz – illegal, die Grenze zu überqueren. Der Zaun, der bis jetzt das Recht auf Bewegungsfreiheit und Asyl grob verletzt, wurde errichtet. Während die Regierung am Tag zuvor noch selbst Menschen inBussen nach Österreich transportierte, setzte die Polizei am 16. September Tränengas und Wasserwerfer gegen die Menschen ein, die ebenfalls die Grenzen überqueren wollten. Aus dem Protest heraus verhafteten sie willkürlich die elf Beschuldigten unter den Leuten, die nicht schnell genug dem Angriff der Anti-Terror-Einheit der Polizei entkommen konnten. Unter ihnen sind sehr junge und sehr alte Menschen, kranke Personen und eine Person im Rollstuhl.

nsmail-6Nach beinahe zehn Monaten in Haft unter furchtbaren Bedinungen, nach der Verfälschung von Übersetzungen und der voreingenommenen Ablehnung,wichtigesVideomaterial und denbrutalen Einsatz von Tränengas zu berücksichtigen, wurden die Angeklagtenfür schuldig befunden – während internationale Medien dem Verfahren keine Aufmerksamkeit schenkten. Sie wurden zu ein bis drei Jahren Gefängnisstrafe verurteilt und für bis zu zehn Jahre aus Ungarn ausgewiesen. Gleichzeitig sieht sich einer der der elf, Ahmed H. – der des Terrorismus beschuldigt wird, weil er Steine geworfen haben soll – mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwanzig Jahren konfrontiert. Die Entscheidung für die zehn Verurteilten ist noch nicht endgültig, da der Staatsanwalt angekündigt hat, in Revision für eine härtere Bestrafung zu gehen. Die Beschuldigten und ihre Verteidiger haben ebenso Einspruch gegen das Urteil eingelegt. Auf Grundlage der ungarischen Gesetze befindet sich das Verfahren nun in der zweiten gerichtlichen Ebene in Szeged.

Während die meisten der Beschuldigten bereits ihre Gefängnisstrafen, zu denen sie verurteilt wurden, abgesessen haben und sich nun in offenen Lagern oder noch in Haft, aus der sie bald entlassen werden sollen, befinden oder Ungarn bereits verlassen haben, trifft dies auf zwei Personen nicht zu: Yamen A., der zu drei Jahren Gefängnishaft in Szeged verurteilt wurde, und Ahmed H., der weiterhin auf sein Urteil in einem Budapester Gefängnis wartet, befinden sich beide in langfristiger physischer Haft. Während der Hauptfokus der Kampagne momentan auf der sofortigen Freiheit von Ahmed H. (20 Jahre alt) und Yamen A. liegt, ist es wichtig zu berücksichtigen, wie die Kriminalisierung und Stigmatisierung, die massiven psychologischen Traumata und die Bedrohung der Ausweisung und der Trennung von ihren Familien in der EU, auch für die Anderen nach der Haftentlassung anhalten. Die Leben der elf Personen werden dazu benutzt, ein Exempel zu statuieren, mit dem der ungarische Staat eine Atmosphäre der Angst schaffen will und Bewegungsfreiheit an sich kriminalisiert.

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Das Röszke-Verfahren zeigt die Realität eines Systems, in dem staatliche und polizeiliche Gewalt niemals in Frage gestellt wird, in der Geld und Güter sich frei bewegen können, Menschen jedoch nicht. Die Verfahren geschehen in einem vermehrt repressiven Umfeld. Sie finden in einem Kontext der Militarisierung der europäischen Grenzen statt, in dem Menschen immer wieder gewaltvoll [https://noborderserbia.wordpress.com/2016/08/08/testimonybrutal-police-violence-on-the-serbian-hungarian-border/] an der serbisch-ungarischen Grenze zurück geschoben werden. Sie werden von paramilitärischen Gruppen ausgeraubt und zusammengeschlagen, während ungarische Bürgermeister stolz Bilder von Personen posten, die in entmenschlichenden Positionen festgebunden sind, bevor sie nach Serbien abgeschoben werden. Die Verfahren finden in einem Kontext statt, in dem rechtliche Rahmenbedingungen so geformt werden, dass diese Gewalt juristisch legitimiert wird, in einem Umfeld voller rassistischer Propaganda. In Ungarn wird ein Referendum darüber abgehalten (am 2. Oktober), das ungarische Staatsbürger*innen symbolisch zwischen dem aufgezwungenen Umverteilungsplan der EU und der ‘ungarischen Lösung’, Menschen komplett durch Zäune auszugrenzen, wählen lässt.

Dieser Fall ist einer von vielen schrecklichen Fällen in der anhaltenden europäischen Migrationspolitik. Er ist nicht nur entscheidend, weil er die Absurdität europäischer Migrationspolitik, die Repression des EU Grenzregimes und die unterdrückende Politik, die hinter der ‘unschuldigen’ Idee staatlicher Institutionen liegt, besonders gut offen legt. Die Verfahren sind auch wichtig, weil diese repressiven Politiken auf massiven Kosten und Leben Einzelner weiter entwickelt werden.

*Wir laden alle dazu ein, Individuen und Kollektive, sich an dieser Kampagne zu beteiligen und sie in allen möglichen Formen zu unterstützen. Verbreitet Informationen, beobachtet das Verfahren, fertigt Grafiken, Poster, Sticker und Videos an, organisiert Solidaritätsaktionen!*

*Lasst uns gemeinsam gegen die Repression von Grenzen und Staaten kämpfen!*

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*Freiheit für die Röszke 11! *

*Freiheit für Ahmed H., Yamen A., Kamel J. und Farouk A.! *

*FREIHEIT FÜR **ALLE**EINGESPERRTEN GEFLÜCHTETEN IN UNGARN **UND SONSTWO!
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*Für mehr Infos über die aktuelle Situation und die Kampagne schaut auf die Homepage: http://freetheroszke11.weebly.com* und auf folgendes Video: